22.03.2021
Aus der taz
Frauenquote in der Berliner Politik
Giffey allein reicht nicht aus
Frauen haben weiterhin deutlich schlechtere Chancen in der Landespolitik als Männer, so eine Studie. Sie fordert ein Paritätsgesetz.
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Cornelia Seibeld ist eine der vier CDU-Frauen im Abgeordnetenhaus. Ihren Wahlkreis in Steglitz-Zehlendorf hat sie seit 2006 immer direkt gewonnen. „Natürlich ist das nicht gut“, sagt Seibeld, wenn man sie fragt, ob ihr der geringe Frauenanteil in der eigenen Fraktion Bauchschmerzen macht – immerhin ist Seibeld auch frauenpolitische Sprecherin.
Sie habe schon viele kluge, gute Frauen in ihrem Kreisverband erlebt, sagt Seibeld. Aber die wenigsten entschieden sich für den Sprung in die Vollzeit-Politik auf Landesebene. „Politik ist familienfeindlich“, sagt Seibeld, das müsse man klar sehen – die vielen abendlichen Termine, die langen Sitzungen. Und dann erleben sie häufig, dass es „Frauen schwerer fällt zu sagen: ‚Hier bin ich, ich kann das!‘“
Nicht gerade förderlich für das Selbstvertrauen des weiblichen Nachwuchses sind die immer noch besonders männlich dominierten Kreis- und Ortsverbände. Seibeld sagt, gerade dort brauche es mehr Frauen, die Vorbild sein wollen für den weiblichen Nachwuchs. „Patenschaften könnten ein Weg sein.“
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